16.06.2021 - Nachruf für Victor Eckert

Victor Eckert, 6. August 1929 - 15. Mai 2021
Nur wenige Monate vor seinem 92. Geburtstag durfte Victor Eckert, liebevoll umsorgt von seiner Frau, seiner Tochter und seinem Schwiegersohn, zuhause friedlich einschlafen. Er war bis zuletzt scharf im Verstand und mit seinem für ihn typischen, feinfühligen Humor gesegnet. Victor Eckert hat nach erfolgreich abgeschlossenem Studium der Pharmazie an der Uni Basel unter Prof. Mühlemann in Bern doktoriert. Direkt anschliessend trat er seine Lebensstelle am damaligen Bürgerspital an, wo er zuerst als Stellvertreter des Chefapothekers, danach ab 1971 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1994 als Chefapotheker tätig war. In dieser Zeit prägte er die Spital-Pharmazie, nicht nur in Basel, sondern schweizweit. Sein grosses Interesse am Fach und seine schier unerschöpfliche Energie ermöglichten es ihm, sich in diversen Gremien einzubringen. Es war nicht seine Art, still zuzuschauen, sondern aktiv anzupacken, zu gestalten und zu motivieren. So war er während 21 Jahren im Nebenamt noch Kantonsapotheker in Basel-Stadt, amtierte während 6 Jahren als GSASA-Präsident, leitete während 6 Jahren die Eidgenössische Pharmakopöe-Kommission und führte während 13 Jahren die Kantonsapothekervereinigung. Zudem engagierte er sich in der Pharmazie-Ausbildung und in der Weiterbildung mit Vorlesungen und als Examinator an der Uni Basel, und im Militär bekleidete er den Rang eines Oberstleutnants in den Sanitätstruppen. Dass sein Wirken, auch aufgrund seiner gewinnenden Persönlichkeit, sehr geschätzt wurde, widerspiegelt sich in Ehrenmitgliedschaften beim Baselstädtischen Apothekerverband (1994) und beim «Schweizerischen Apothekerverein», heute pharmaSuisse (1995). 


Die Auflistung der Ämter allein wird aber seinem Wirken und seinem Wesen nicht gerecht. Er bleibt all jenen, die ihn gekannt haben und die mit ihm arbeiten durften, als fairen, humorvollen, motivierenden, hervorragend strukturierten, aber auch manchmal strengen und fordernden Chef in Erinnerung. Er war mit Leib und Seele Spitalapotheker und genoss bei den Chefärzten grosse Wertschätzung, da er die Spitalapotheke modern und sehr kundenorientiert ausrichtete. Besonders in Erinnerung bleibt seine Begeisterungsfähigkeit vor allem auch jungen Mitarbeitenden gegenüber, denen er immer ein Vorbild war und die er gerne mit schlauen Fragen zum Nachdenken anregte. Ebenso stand bei ihm ganz selbstverständlich – lange bevor dies auf die politische Agenda kam – die Frauenförderung weit oben, was sich in einem hohen Frauenanteil in seinem Team widerspiegelte. Aber ebenso eindrücklich wie sein aktives Wirken war seine Bescheidenheit und seine Fähigkeit, nach der Pensionierung das Feld ganz den Jungen zu überlassen und keinen Einfluss mehr zu nehmen. Wir alle werden Victor in schöner Erinnerung behalten und sind ihm für all seine Aufbauarbeit noch Jahre nach seiner Pensionierung dankbar.

Christoph Meier
Chefapotheker USB