Lieferengpässe in der Arzneimittelversorgung

Lieferengpässe von Arzneimitteln: Herausforderungen für den Spitalapotheker

Die Nichtverfügbarkeit essentieller Präparate kann die Therapie und Sicherheit der Patienten gefährden. Die AG Ökonomie und Versorgung beschäftigt sich schon seit längerem mit den Versorgungsengpässen auf dem Arzneimittelmarkt der Schweiz und kommt hierbei zu dem Schluss, dass sich die Situation in den letzten Jahren nicht verbessert, sondern tendenziell verschlechtert hat.

Empfehlungen der GSASA

Bereits frühzeitig erarbeitete die AG Ökonomie und Versorgung im Auftrag des Vorstands der GSASA allgemeine Empfehlungen zum Umgang mit Lieferengpässen, die im Herbst 2012 verabschiedet wurden:

Empfehlungen der GSASA zum Umgang mit Lieferengpässen

Da ein gutes Management von Lieferengpässen in der Spitalapotheke essentiell ist, erarbeitete die AG Ökonomie und Versorgung im Auftrag des Vorstands Empfehlungen zum Management von Lieferengpässen, die im Mai 2019 verabschiedet wurden.

Management von Lieferengpässen (Flussdiagramm)

 

Weitere Untersuchungen zum Thema

Für das Entstehen von Lieferengpässen existieren zahlreiche Ursachen wie Qualitätsprobleme bei der Rohstoff- und Arzneimittelproduktion, gestiegene Nachfrage und wachsender Kostendruck.

Bereits im 2012 erschien zu diesem Thema ein erster Bericht im pharmaJournal:

Artikel von Herbert Plagge, Cornelia Desax und Richard Egger (pharmaJournal 10 | 5.2012)

Im 2015 stellte die AG Ökonomie und Versorgung Untersuchungen zu Marktrückzügen von Arzneimitteln an. Marktrückzüge sind stehen häufig am Ende von lang dauernden Lieferengpässen und stellen wie diese die Spitalapotheken vor beträchtliche Herausforderungen. Auch bei den Marktrückzügen war im Zeitraum von 2011 bis 2014 eine Steigerung festzustellen. Die Ergebnisse der Untersuchungen wurden in der Zeitschrift Krankenhauspharmazie (2015;36:589-94) publiziert.

Da bislang vorwiegend Daten zur Lieferengpasssituation aus einzelnen Spitälern vorlagen, wollte die AG Ökonomie und Versorgung die Versorgungssituation in den Spitälern der Schweiz näher untersuchen. Zu diesem Zweck wurde im 2016 ein Fragebogen an alle ChefapothekerInnen verschickt, um einen möglichst umfassenden Überblick für die Zeiträume 2014 und 2015 zu erhalten. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden mittlerweile in der Schweizerischen Ärztezeitung publiziert, eine ausführliche Veröffentlichung in der Zeitschrift Krankenhauspharmazie ist in Vorbereitung. Es bleibt festzuhalten, dass das Management von Lieferengpässen von den Spitalapotheken einen hohen zusätzlichen logistischen Aufwand und einen erheblichen Personaleinsatz erfordert.

Link zum Artikel von Herbert Plagge und Sonja Zeggel (Schweizerische Ärztezeitung | 2017;98:33)

In einer neuen Publikation haben sich Herbert Plagge und Martin Stalder aus Basel mit dem Thema Lieferengpässe, deren Ursachen sowie möglichen Strategien zum besseren Management von Versorgungsproblemen beschäftigt. Angesichts einer sich seit Herbst 2019 deutlich verschlechternden Situation mit einer erheblichen Zunahme an Lieferengpässen erscheinen entsprechende Massnahmen seitens der Spitalapotheken mehr denn geboten.

pdf Artikel von Herbert Plagge und Martin Stalder (Pharm Ind 2020;82:220)
 

Externer Bericht Medikamenten-Versorgungsengpässe (Medicines Shortages) in der Schweiz
(Berner Fachhochschule, Psychiatrische Universitätsklinik Zürich, Universität Zürich)

Januar 2021